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Historie von Isaszeg

Auf dem abwechslungsreich gestalteten Gebiet, das ein Teil der Hügellandschaft bei Gödöllõ ist, bildet der tektonische Graben des Baches Rákos eine Art Grenze und teilt die Gegend in zwei Teile. Das wasserreiche Tal und die sich auf den Hügeln erstreckenden großen Wälder sicherten schon vor vielen Jahrhunderten die Lebensbedingungen für die Menschen, die sich hier niederlassen wollten.

Die Siedlung existierte schon vor ihrer ersten urkundlichen Erwähnung. Das ehemals auf der Stelle der heute auf einem Hügel stehenden, die Merkmale mehrerer Stilepochen der Architektur bewahrenden St. Martin­Kirche erbaute, mit runden Mauern umgebene Gotteshaus stammt aus dem Jahrhundert nach der Landnahme. In der Nähe der Ortschaft spielte sich nach dem Tatarensturm im Jahre 1265 eine große, das Schicksal des ganzen Landes entscheidende Schlacht ab. Die beiden Gegner waren König Adalbert (Béla) IV. und sein Sohn, Stephan V.

Auf dem heutigen Ortsgebiet standen im Mittelalter drei Dörfer, von denen sich nur Isaszeg bis heute aufrechterhalten konnte. Die Dorfflur gehörte zuerst mehreren Kleinbesitzern, dann der Familie Rozgonyi, später der Familie Báthori. Von dem 17. Jahrhundert an bildete das Gebiet einen Teil der Esterházy-Besitzgüter.

Am Ende des 16. Jahrhunderts , in der Zeit des l5 jährigen Krieges wurde das Dorf vernichtet. Die Siedlung konnte erst nach der Vertreibung der Türken, in den 1690er Jahren wieder bevölkert werden. Die neuen Einwohner stammten aus verschiedenen ethnischen Gruppen (es kamen deutsche, ungarische, slowakische, serbische und rumänische Siedler); an die Stelle der während des Rákóczi-Freiheitskampfes und der Pestepide­mie von 1709-10 weniger gewordenen Einwohner siedelten vor allem Slowaken aus dem Oberland und Ungarn ein.

Unter der Herrschaft von Graf Anton Grassalkovich und seiner Witwe erlebte das Leibeigenendorf Isaszeg einen Aufschwung. Die Daten der ers­ten Volksz~hlung belegen diese Feststellung, da sich die Einwohnerzahl in hundert Jahren verzehnfachte.

In den Monaten der für die gesellschaftliche Umwälzung und für die Unabhängigkeit des feudalen Ungarn geführten Revolution und des Freiheitskampfes meldeten sich alle kampffähigen Ortsbewohner in die Truppe von Kossuth, entweder als Soldaten oder als Nationalgardisten. Die blu­tigste aber auch die glorreichste Schlacht des mehrere Jahrhunderte um­fassenden Kampfes für die Freiheit des ungarischen Volkes fand am 6. April 1849, am Karfreitag bei Isaszeg statt. An dieses Ereignis erinnert das 1901 auf dem Hügel ernchtete Denkmal, das Werk von Béla Radnai.

In der heutigen Grofigemeinde wird das Andenken an die siegreiche Schlacht, an die Kämpfe für die ungarische Unabhängigkeit genauso gepflegt wie der Geist der Versöhnung. Statuen, Gedenktafeln, Grabmäler und eine Kirche wurden errichtet. Wichtiger ist jedoch die Pflege der Traditionen, der Geist, der in den letzten hundert Jahren sich entfaltete und das fleißige Volk der Ortschaft am Bach Rákos charakterisiert.

Nach der Grassalkovich-Ära verschenkte die ungarische Nationalver­sammlung im Jahre 1867 das herzögliche Fideikommiss (darunter zahlreiche Dörfer und das Zentrum Gödöllõ) dem König. Der Status als Kronbesitz beeinflusste das Leben von Isaszeg für etwa 80 Jahre: die Dorfbewohner wurden zwar von den Urbarialdiensten befreit, die wenigen kultivierbaren Felder konntenjedoch die zunehmende Bevölkerung nicht ernähren.

Für die weitere Entwicklung des Dorfes war die in den 1860er Jahren zwischen Budapest und Losonc eröffnete und später in Richtung Miskolc erweiterte Eisenbahnlinie von großer Bedeutung. Viele, die in der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt nicht sichern konnten, fanden bei der Eisenbahn Arbeit. Die Arbeitsmöglichkeiten in der Hauptstadt wurden auch erreichbar. Diese Veränderung hatte auch ihre Folgen: die jahrhundertealte Gesellschaft, die gewohnte Ordnung des Dorfes lockerte sich. All das nahm auch auf das geistige Leben, auf die Wohnkultur und auch auf den traditionellen Volkstracht Einfluss. Am Ende des 19. Jahrhunderts ging die bürgerliche Entwicklung in Isaszeg im Vergleich zum Landesdurchschnitt in einem schnelleren Tempo voran.

Die Mehrheit der Bevölkerung war gláubiger Katholik, aber die neu eingesiedelten gründeten auch andere Glaubensgemeinschaften. Die Pendler hatten Kontakt zu den modischen Geistesströmungen der Zeit. Dementsprechend lockerten sich auch die Bindungen zur Religion. Es entstanden neue Formen und Schauplätze der Freizeitaktivitäten, unter anderem verschiedene Vereine, Kreise, Lokale, ein Strand und ein Kino.

Isaszeg war sowohl von den vielen Blutopfern des ersten Weltkrieges, als auch von dem erfolglosen Versuch der Proletardiktatur und den Raub­zügen während der rumänischen Besetzung schwer betroffen. Die Lebenslust der Menschen heilte die Wunden schnell, in den 1920er und 30er Jahren trat in der größer und zahlreicher gewordenen Gemeinde wieder ein Aufschwung ein.

Diese Periode wurde von dem zweiten Weltkrieg und besonders von den schrecklichen Verwüstungen des Jahres 1944 gestoppt. Am Anfang des Sommers wurden die Juden aus dem Dorf verschleppt, im Herbst wurde dann auch Isaszeg Teil der Budapest vom Osten umgebenden Verteidigungslinie "Attila". In den Kämpfen im November und Dezember 1944 verloren viele unschuldige bürgerliche Opfer ihr Leben und das Dorf hatte große materielle Schäden zu erleiden.

Im Jahre 1945 hatte man mit neuer Hoffnung und mit neuem Schwung begonnen, die Verwüstungen des Krieges zu beseitigen. In diesen Jahren zeigte die Bevölkerung von Isaszeg in der Zusammenarbeit und in der Heimatliebe ein hervorragendes Beispiel. Die kommunistische Diktatur versuchte dem religiösen, im Geist des ungarischen Patriotismus lebenden und die historischen Traditionen verehrenden Volk eine völlig fremde Ideologie und ein fremdes Wirtschafts- und Verwaltungssystem aufzuzwingen - allerdings mit schweren Folgen. Die Antwort war der gemeinsame Protest des Volkes: die Revolution von 1956.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eröffnete der politische Systemwechsel in Ungarn vorjeder Gemeinde neue Perspektiven. Die letzten zehn Jahre gelten nach dem Maßstab der Geschichte nur für eine Sekunde. In Isaszeg erfolgtenjedoch während dieser kurzen Zeit die ganze Ortschaft betreffenden Entwicklungen (der vollständige Ausbau der Telefon- Erdgas- und Kanalisationsleitungen), die auch in den reicheren westlichen Ländern nur unter vielen Jahrzehnten verwirklicht werden konnten. Während dieser kurzen Periode wurden unter anderem eine Mittelschule, eine Kunstschule, eine Hochschule und eine Sporthalle erbaut. Das bürgerliche öffentliche Leben, die Gründung von Vereinen nahm erneut einen Aufschwung.